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Diagnostische Wege im IFS

Der nicht erholsame Schlaf umfasst auch das subjektive Erleben des Schlafes und dessen Auswirkungen auf Leistung und Befindlichkeit am Tage. In angenehmer „Nicht-Krankenhausatmosphäre“ wird in einem anspruchsvollen Ambiente zunächst ein vertrauensvolles ganzheitlich orientiertes ärztliches Eingangsgespräch durchgeführt.

Schlafmedizin ist Gesprächsmedizin.
Basierend auf wissenschaftlich validierten Fragebögen werden in einem strukturierten Interview Form und Auswirkung der Schlafstörung herausgearbeitet. Differenzierte, computergestützte Testverfahren erlauben die gutachterliche Bewertung der psychophysiologischen Konzentrations- und Aufmerksamkeitsleistungen der unterschiedlichen Vigilanzkomponenten.

Schlafstörungen, die häufig Beschwerden auslösen

Für die Gesundheit ist ein guter und erholsamer Schlaf unentbehrlich. Die Beschwerden eines nicht erholsamen Schlafes sind oft unspezifisch: Quälende Tagesmüdigkeit, Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, Gereiztheit, Depression. Auch organische Krankheiten wie Bluthochdruck, Schlaganfall, Diabetes und Herzrhythmusstörungen können Folge eines gestörten Schlafes sein.

  • Schnarchen mit partnerschaftsbezogenen Problemen
  • Schlafapnoe mit Differenzierung der Schlaganfallrisikoanalyse (erforderlich zur definitiven Therapieeinleitung)

Das Risiko eines Schlaganfalls ist bei Patienten mit Schlafapnoe deutlich erhöht, eine wesentliche Ursache dabei sind Herzrhythmusstörungen, die mittels moderner telemetrischer Langzeit-EKG-Analyse spezifisch erfasst werden können

  • Säurerückflusserkrankungen des Magens („Stiller Reflux“) mit Bruxismus (Zähneknirschen) und/oder Chronischem Husten und/oder chronischen Stimmproblemen

Die Zusammenhänge mit Schlafstörungen sind wissenschaftlich geklärt, werden allerdings noch viel zu selten in Betracht gezogen (klinische Zusammenhänge und spezifische Diagnostik s.u.)

  • Chronische Migräne und Schlafgebundene Kopfschmerzen

Reflux und klinische Zusammenhänge:

Wenn Säure aus dem Magen in die Speiseröhre zurückfließt wird dies als Reflux bezeichnet. Kleine Mengen (Refluate) gibt es bei jedem Menschen, meist in der Folge mit der Nahrungsaufnahme. Bei größeren Mengen kommt es allerdings zu schwerwiegenden Erkrankungen mit säurebedingten Schäden auf der Schleimhaut der Speiseröhre, der oberen Atemwege und auch des Bronchialsystems und des Lungengewebes.
Die Refluxkrankheit ist nicht selten sondern gehört mittlerweile zu den häufigsten Krankheiten weltweit!
In der Nacht ist die Rückflusssituation bei einem gesunden Menschen weitgehend zu vernachlässigen.
Im Zusammenhang mit Schlafstörungen ist allerdings gerade der im Schlaf auftretende Rückfluss von besonderer Bedeutung. In der Regel kommt es in diesen Situationen zu einem Rückfluss oberhalb der Speiseröhre (extraösophagealer Reflux genannt).
Dieser Rückfluss ist hauptsächlich gasförmig oder einer Aerosol wegen der Vermischung mit der Atemluft und dementsprechend nicht flüssig. Überwiegend tritt er ohne Sodbrennen auf und wird deshalb oft nicht erkannt. Aus diesem Grunde wird er auch als „Stiller Reflux“ bezeichnet. Es kommt dabei zu charakteristischen Symptomen, die auf diesen „Stillen Reflux“ hinweisen:

  • Chronische Rachenentzündungen, häufig wiederholt auftretende Halsschmerzen und Schluckbeschwerden, häufig verbunden mit übermäßiger Schleimbildung und herabfließen von Sekret an der Rachenhinterwand.
  • Chronischer Husten, häufig verbunden mit einer Verschlimmerung eines Asthma bronchiale.
  • Wiederkehrende Nasennebenhöhlenentzündungen (chronische Sinusitis).
    Durch chronische Reizung der Stimmbänder chronische Heiserkeit mit besonders am Morgen auftretenden Beschwerden.
  • Kloßgefühl im Halsbereich mit anhaltendem Räusperzwang, häufig verbunden mit Mundgeruch.
  • Wiederholt auftretende Mittelohrentzündungen, besonders bei Kindern.

Der Magensaft ist ein sehr saures Sekret mit einem pH-Wert von 1,0 bis 1,5. Zusätzlich wird in der Magenschleimhaut das eiweißspaltende Enzym Pepsin produziert.
Der Nachweis eines solchen „Stillen Refluxes“ gelingt dadurch, dass oberhalb der Speiseröhre der Nachweis eines für Säure typischen niedrigen pH´s geführt wird. Dieser Nachweis ist möglich mit einer nur 1 mm starken Sonde mit einer sehr hohen Empfindlichkeit, so dass auch Refluate im schwach-sauren Bereich (pH-Werte < 6) und somit kleinste und gasförmige Refluate nachgewiesen werden können.

Das Einbringen dieser Sonde über eine Nasenöffnung ist absolut schmerzfrei und in wenigen Minuten durchzuführen. Da die Sonde nur in den oberen Rachenbereich eingeführt wird, wird sie nach dem Anlegen beim weiteren Tragen über 24 Stunden praktisch nicht gespürt. Die Messwerte der Sonde werden an einen Recorder gesendet, der einfach am Gürtel oder mit Hilfe einer Trageschlaufe getragen werden kann. Die Daten werden nach 24 Stunden nach dem Ziehen der Sonde automatisiert ausgewertet und sind unmittelbar verfügbar.

Die Aufzeichnungen sind sehr transparent und auch für Laien sehr anschaulich. Hygienische Probleme gibt es nicht, da es sich um Einmal-Material handelt.
Die therapeutische Relevanz ist sehr hoch.
In wissenschaftlichen Untersuchungen wurde bestätigt, dass die Rückfluss-Episoden mit sehr kurzen Weckreaktionen beim betroffenen Patienten verbunden sind, die so kurz sind, dass er deswegen nicht bewusst aufwacht, sie sind aber geeignet, immer wieder den Schlaf zu stören und diesen wiederholt zu unterbrechen, so dass die für einen erholsamen Schlaf erforderlichen Schlafphasen nicht in ausreichender Menge erreicht werden.

Schlaganfall Risikoanalyse bezüglich Vorhofflimmern:

Die schlafbezogenen Atmungsstörungen und darunter besonders das Schlafapnoe-Syndrom stellen ein hohes Risiko für verschiedenste Herzrhythmusstörungen auch komplexer Art dar.
Während einer Apnoe-Phase (Atemstillstand) kommt es durch die frustranen Kontraktionen der Atemmuskulatur (Brustkorb und Bauchraum) zu einem erheblichen Unterdruck im Brustkorb, der zu einem augenblicklich massiv erhöhten Rückstrom von venösem Blut zum Herzen führt, wodurch die Vorhöfe des Herzens augenblicklich deutlich erweitert werden. Im Zusammenhang mit dem Atemstillstand kommt es zu einer maximalen Stimulation des autonomen Nervensystems - primär zu Beginn der Apnoephase des Nervus vagus mit entsprechender Bradykardie und zum Ende der Apnoephase des Sympathikus mit resultierender Tachykardie. Dieser rasche Wechsel zwischen den beiden Komponenten des autonomen Nervensystems führt zu einer ausgeprägten elektrischen Instabilität des Herzens.

Diese beiden Faktoren scheinen der wesentliche Auslöser für das bei Schlafapnoe häufig beobachtete Vorhofflimmern zu sein.
Die anderen bekannten Effekte des Apnoesyndroms wie chronische Entzündungsreaktion im Körper und schädigende Wirkungen an der Gefäßwand (Endothel) sind diesbezüglich eher von geringerer Bedeutung.

Was ist Vorhofflimmern?
Vorhofflimmern ist eine der häufigsten und gefährlichsten Herzrhythmusstörungen. Dabei kommt es zum unregelmäßigen Zusammenziehen der Muskelfasern im Herzvorhof. Dadurch wird die Fließgeschwindigkeit des Blutes in den Vorhöfen stark gemindert, so dass dieses länger im Herzvorhof verbleibt. Durch den längeren Verbleib bilden sich Blutgerinnsel sogenannte Thromben. Die Thromben können sich teilweise ablösen und über die Blutgefäße im Körper verteilt werden und unter anderem auch in das Gehirn gelangen. Kommt es im Gehirn durch ein solches Gerinnsel zu einem Verschluss eines Blutgefäßes, spricht man von einem Schlaganfall.

Wussten Sie dass…

  • Vorhofflimmern der gefährlichste einzelne Risikofaktor für Schlaganfall und vaskuläre Demenz ist?
  • 25 bis 30 % aller Schlaganfälle auf Vorhofflimmern zurückzuführen sind?
  • Einige 10.000 Schlaganfälle allein in Deutschland zu verhindern wären, wenn man Vorhofflimmern rechtzeitig erkennen würde?
  • Selbst kurze Episoden von Vorhofflimmern die Bildung von Blutgerinnseln zur Folge haben können?

Die Diagnose des Vorhofflimmerns ist insbesondere in der Anfangsphase schwierig. Häufig treten bei Patienten mit dem Beginn der Vorhofflimmernepisode keinerlei Symptome auf. Wenn es doch welche gibt, sind es häufig solche, die auch mit anderen Erkrankungen in Verbindung gebracht werden können. Aus diesem Grunde gibt es schätzungsweise über 1 Million Menschen in Deutschland, die Vorhofflimmern haben, ohne dass sie es wissen.

Im Rahmen einer nicht-invasiven Untersuchung kann über einen längeren Zeitraum (24 bis zu 72 Stunden) ein EKG beim Patienten abgeleitet werden.
Die EKG-Signale werden kontinuierlich mit einem leichten tragbaren Recorder aufgezeichnet. Anschließend werden die aufgezeichneten Signale mit einem speziellen Verfahren ausgewertet.
Tritt Vorhofflimmern während der EKG-Aufzeichnung auf, wird dies zuverlässig erkannt.
Die Untersuchungsergebnisse stehen unmittelbar zur Verfügung.

Unabhängig vom Alter erhöhen folgende Faktoren das Risiko für Vorhofflimmern:

  • Bluthochdruck mit Übergewicht
  • Koronare Herzkrankheit in Verbindung mit Herzinsuffizienz
  • Diabetes mellitus Typ II – besonders schwer einstellbare Formen
  • Schlaganfall in der Vorgeschichte

Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang auch, dass bei Vorliegen der Risikofaktoren Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes II das Risiko für das Vorliegen eines Schlafapnoe-Syndroms ca. 80 % beträgt!
Von ärztlicher Seite wird daher dringend empfohlen, bei den aufgeführten Risikofaktoren nicht nur auf das Problem Vorhofflimmern zu achten, sondern dass wegen der erwähnten Zusammenhänge dieser Risikofaktoren mit einem Schlafapnoe-Syndrom auch für dieses ein primäres Screening veranlasst wird.

Weitere Ursachen eines nicht- erholsamen Schlafes:

  • Ein- und Durchschlafstörungen (Insomnien)
  • Alpträume
  • „Unruhige Beine“ („Restless Legs- Syndrom“)

Der Erfolg bei einer gezielten Behandlung bei Schlafproblemen ist erwiesenermaßen sehr hoch!

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